In den vergangenen Jahren habe ich immer wieder von der amerikanischen Plattform Bring-a-trailer.com gehört. Richtig damit beschäftigt hatte ich mich aber noch nicht. Dann hat mich vor kurzem Michael (der zum Kreis der Leser dieser Seite gehört) angeregt, den „Datenschatz“ auf dieser Seite einmal näher anzusehen…

Zum Hintergrund: Bring-a-trailer ist ein Auktionsportal für wertige Youngtimer und Oldtimer. Im vergangenen Jahr 2023 wurden rund 30.000 Fahrzeuge über diese Seite verkauft, immerhin 19% mehr als im Vorjahr. Mehr als eine Million Nutzer sind bei bring-a-trailer heute registriert. Für ein Portal, das sich konsequent auf wertvolle Klassiker fokussiert hat (jedes Inserat erfährt vor Veröffentlichung ein Review durch Spezialisten), ist das eine Menge.

Auktionsportal mit öffentlichem Datenschatz: bringatrailer.com

Mit dieser Anzahl an Transaktionen entsteht im Laufe der Jahre ein großer Datenschatz zu Preisen und deren Entwicklung für klassische Fahrzeuge, wie bei anderen Portalen natürlich auch.

Der entscheidende Punkt für mich ist dabei folgender: Bring-a-trailer macht diese Daten transparent! Das eröffnet einen Einblick, den andere Portale nicht ansatzweise gewähren.

Nehmen wir mal den Mercedes W140 als Beispiel. Man navigiert zur Einstiegsseite des gesuchten Modells auf dem Portal…

Reichhaltige Auswahl an Modellen, wie hier zum Beispiel die Einstiegsseite für den Mercedes W140 (Bildquelle: bringatrailer.com, abgerufen am 01.09.24)

…von dort aus kann man dann sowohl die aktuell laufenden Live-Auktionen dieses Modells aufrufen, …

Aktuell (heißt in diesem Fall am 01.09.24) findet sich genau ein Mercedes W140 in den Live Auctions. Die Detailseiten zu jedem Inserat beeindrucken mit vielen hochwertigen Bildern! (Bildquelle: bringatrailer.com)

…als auch die Historie vergangener Transaktionen ansehen. Man bekommt dazu für jedes Modell ein interaktives Diagramm in folgender Form. 

Das ist der öffentlich verfügbare Datenschatz: Alle Inserate der vergangenen fünf Jahre sind mit dem tatsächlich erzielten Auktionspreis einfach nachverfolgbar. Hier sind zum Beispiel alle W140-Auktionen der letzten fünf Jahre abgebildet – man sieht ganz gut, wie zunehmend viele Fahrzeuge über die 20.000 Dollar-Marke rutschen. Und noch besser: Der Click auf einen Punkt öffnet das ursprüngliche Inserat (Bildquelle: bringatrailer.com)

In diesem Beispiel-Diagramm bekommt man alle erfolgreichen Transaktionen des Mercedes W140 der vergangenen fünf Jahre dargestellt (hier ist der Link zu dieser Seite). Jeder Verkauf ist ein schwarzer Punkt, eingeordnet nach Transaktionsdatum und Preis. (Und jede erfolglose Auktion ist ein weißer Punkt.)

Am Beispiel des W140 sieht man schön, wie das Preisniveau allmählich steigt – die Anzahl der schwarzen Punkte oberhalb von 20.000 Dollar nimmt deutlich zu.

Noch schöner ist, dass man auf jeden einzelnen Punkt klicken und das ursprüngliche Inserat aufrufen kann. Wenn man beispielsweise das eine W140-Inserat oberhalb von 80.000 Dollar anklickt, kommt man zu dieser Seite von damals – es handelte sich um einen schwarzen S500 von 1999 mit nur 790 Meilen Laufleistung, der am 16.09.2021 verkauft wurde. 

Wenn man zum Beispiel auf den einsamen W140-Punkt oberhalb von 80.000 Dollar clickt, landet man bei diesem Inserat – ein 1999er S500 mit einer Laufleistung von 790 Meilen (Bildquelle: bringatrailer.com)

Interessant ist auch, dass man direkt unter dem Diagramm eine chronologische Übersicht aller Auktionen des ausgewählten Modells bekommt. Sehr praktisch, um schnell zu sehen, welche Modellvarianten zum Beispiel besonders hochpreisig oder auch günstig verkauft wurden! 

Alle Inserate der vergangenen fünf Jahre lassen sich einsehen – hier zum Beispiel die W140-Inserate von Anfang 2023 mit den tatsächlich erzielten Preisen (Bildquelle: bringatrailer.com)

Ich finde es klasse, dass bring-a-trailer.com seine Transaktionsdaten auf diese Weise transparent macht. Das hilft sehr, den realistischen Marktwert eines Modells einzuschätzen. Denn anders als bei den Angebotspreisen in Inseraten werden hier die Preise aufgeführt, die tatsächlich bezahlt wurden.

Dieser Einblick betrifft zwar im Wesentlichen den US-amerikanischen Markt, uninteressant ist das aber auch nicht. Und es könnte ja gut sein, dass dieses Feature auch in europäischen Portalen Schule macht…

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