Nach dem großen Interesse an der großen Marktanalyse für die W126er S-Klasse folgt nun ein weiteres Modell: Der W140, der im März 1991 als Nachfolger des W126 sein großes Debüt hatte. Mit diesem Fahrzeug ging ein deutlicher Technologiesprung einher – Zwölfzylinder-Motor, Doppelverglasung, CAN-BUS usw. …
Und dennoch – der W140 hatte es zu Zeiten seiner Markteinführung schwer: Viele konnten sich mit dem 140 nicht anfreunden, „zu groß, zu wenig zeitgemäß sei seine Erscheinung“, auf den Autoreisezügen nach Sylt konnten die Fahrzeuge wegen ihrer Breite nur auf den Wagen für LKW transportiert werden.
Aus heutiger Sicht relativiert sich das mittlerweile deutlich: Die Abmessungen haben sich aufgrund des allgemeinen Größenzuwachses relativiert (und die aktuelle S-Klasse W222 übertrifft den W140 nun auch wieder in der Breite), die damalige Innovationskraft des W140 tritt in den Vordergrund der Wahrnehmung, und auch ästhetisch avanciert der W140 zum Klassiker – so zumindest meine Wahrnehmung.
Aber was sagt der Youngtimer-Markt? Haben die Preise das Niveau des W126 erreicht? Ist am Markt bereits eine positive Preisentwicklung festzustellen?
Auf diese Fragen liefert wie gewohnt die große X308-Marktanalyse die Antworten!
Zunächst ein paar Stichpunkte zur Grundgesamtheit von Angeboten, die in die Betrachtung für den W140 eingeflossen sind:
- Angebote auf einer führenden deutschen Plattform klassifiziert als „Mercedes-Benz S-Klasse“,
- mit einer Erstzulassung des Fahrzeugs zwischen 1991 und 1998, und
- mit dem Standort Deutschland (also keine Angebote aus Nachbarländern wie zum Beispiel NL oder CH berücksichtigt),
- mit einer Laufleistung von maximal 250.000 Kilometern.
- Außerdem werden alle Fahrzeuge herausgefiltert, die als beschädigt oder nicht fahrbereit klassifiziert sind.
Damit ergibt sich bei Unterscheidung der einzelnen Modellvarianten das folgende Bild:
Es zeigt sich, dass die Sechszylinder-Modelle knapp 50% des Marktes ausmachen (während deren Quote beim W126 sogar bei Dreiviertel lag – beim W140 spielen die größeren Motorisierungen am Markt also eine wichtigere Rolle).
Wie zeigt sich das Verhältnis von Preis zu Laufleitung? Wie bereits beim W126 und auch beim Jaguar X308: Laufleistung zählt – besonders geringe Laufleistungen von nur 50.000 oder weniger Kilometern führen zu einem deutlichen Preispremium.
Die Preisspannen je W140 Modellvariante sind recht gleichmäßig verteilt, wie das Preis-Perzentil-Diagramm für den W140 zeigt (hier gibt es eine Lesehilfe für das Preis-Perzentil Diagramm):
Die Sechszylinder und der 400er sind mit Mittelwerten um 10.000 Euro etwa gleichauf, der 500er setzt sich merklich nach oben ab mit fast 50% Preispremium, und ein 600er kostet im Mittel schon über 17.000 Euro – 25% kosten mehr als 21.000 Euro!
Die Entwicklung der Durchschnittspreise über alle Modellvarianten des W140 offenbar ein interessantes Bild:
Während sich die Durchschnittspreise für den W140 insgesamt noch recht stabil ohne große Veränderungen darstellen, zeigen sich bei den jüngeren Exemplaren mit geringer Laufleistung erste Tendenzen deutlich anziehender Preise –
Vorboten eines generellen Preisanstiegs beim W140?
Das Preisgefüge des W140 zeigt sich in den vergangenen Monaten im Kern stabil – keine signifikanten Veränderungen. Der W140 ist vom Anstieg in den Youngtimer-Preisen im großen und ganzen noch nicht betroffen!
Detaillierte Preisentwicklung beim 300er seit November 2016: Ohne besondere Vorkommnisse – 50% der 300er liegen zwischen 5.000 und etwa 14.000 Euro.
Auch der 500er zeigt sich preisstabil, ohne wesentliche Veränderungstendenzen:
Das Preisniveau des 600ers hat sich von Januar bis August leicht positiv entwickelt. 75% des Angebots liegen nun oberhalb von 13.000 Euro:
Aber – wie stellen sich die Preise im Vergleich zum W126 dar?
Ist der W140 immer noch – wie zu Neuzeiten schon – das teurere Auto als der W126? Oder ist der W126 doch mehr Klassiker und damit kostspieliger? Die nachfolgende Grafik zeigt die Preisspannen aller W126 im Vergleich zu den Preisspannen aller W140, sowie die Modelle 300 SE(L) und 500 SE(L) der beiden Modellreihen im detaillierten Vergleich:
Es zeigt sich, dass beide Baureihen im Mittel in etwa gleichauf liegen, wobei beim W140 die Ausreißer nach oben in höhere Preisregionen vordringen. Interessanterweise wird aber besonders bei Betrachtung des Einzelmodells 500 SE(L) sichtbar, dass hier der W126 den W140 abgehängt hat. 75% der 500er W126 sind teurer als 13.700 Euro – beim W140 beträgt dieser Wert nur 8.900 Euro.
Es wird spannend sein zu sehen, ob der 500 SE(L) W140 irgendwann zum W126 aufschließen kann!
Insgesamt ergibt sich folgendes Bild beim W140:
- Bei Betrachtung des Gesamtmarktes W140 sind noch keine Preissteigerungen – wie etwa bei W126 oder X308 – zu beobachten.
- Interessant aber: Modelle mit geringen Laufleistungen unterhalb 150.000 Kilometern haben sich im Mittel in den letzten 6-8 Monaten durchaus sehr positiv entwickelt.
- Beim Vergleich der Modellvarianten zeigt sich, dass sich 500er und 600er im Preis merklich nach oben absetzen können, während alle anderen Modelle – die Sechszylinder und der 400er also – in etwa gleichauf liegen.
- Außerdem zeigt sich auch, dass der W126 preislich insbesondere bei den wertvolleren Varianten – hier am Beispiel des 500er – (noch?) deutlich oberhalb des W140 liegt.
Hinweis: Zum Coupé des W140 – dem C140 – folgt noch eine gesonderte Statistik!
Ein Kommentar