Der Rundgang über die Techno Classica war mal wieder lohnend. Es gab viele interessante Youngtimer zu sehen, und sogar eine Weltpremiere aus dem Jahr 1990.
Von dem prototypisch gebauten BMW 750iL mit Sechszehnzylinder-Motor namens Goldfisch war nämlich bis heute nur diese etwas martialisch anmutende Testversion öffentlich bekannt, der noch vollständig auf der Karosserie des E32 basierte.
Auf der Techno Classica 2024 war BMW – übrigens als einziger Hersteller – selbst vertreten und hatte ein ganz besonderes Auto im Gepäck. Erstmalig zeigte BMW hier eine zweite, zivilere Version der V16-Limousine der Öffentlichkeit!
Dieses Auto wurde 1990 gebaut. Da der Hubraum nun bei 6.646 ccm liegt, dürfte er eigentlich auch BMW 765iL heißen, aber die Namensgebung war bei diesem Prototypen vermutlich noch nicht das Hauptthema.
Die Karosserie basiert zwar noch auf dem E32, wurde aber in Länge, Breite und Höhe händisch modifiziert. Das Einzelstück, das hier vor uns steht, ist 5,45 Meter lang, 1,90 Meter breit sowie 1,50 Meter hoch. Es überragt damit auch die Langversion des 1994 präsentierten E38 in jeder Richtung um ein paar Zentimeter!
An den Stoßfängern sind vorne und hinten Gebrauchsspuren sichtbar, das Fahrzeug ist immerhin vollständig fahrbereit. Ausgiebig gefahren wurde es unter anderem vom damaligen Vorstand auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Nardo/ Italien. Der km-Stand dieses 750iL soll sich deshalb aktuell wohl auf immerhin rund 180km belaufen.
Aus heutiger Sicht interessant ist auch, dass das Fahrzeug zwar im Jahr 1990 gebaut wurde, aber bereits einige Designelemente vom 1994 erschienen Siebener der Baureihe E38 trägt.
Das Interieur basiert auf dem E32, wurde aber in etlichen Punkten abgewandelt. Das Holz ist großflächiger mit aufwändigen Intarsien, der neue Automatik-Wählhebel für die Fünfgangautomatik kam so später im E38 zum Einsatz.
Es gab auch noch andere, interessante Youngtimer zu sehen. Besonders fasziniert haben mich vor allem diese Modelle:
Mercedes S280 „Vor-Mopf“ von 1993 in beryll met. mit Leder piniengrün und nur 72.500km – dieser W140 ist für mich so reizvoll, weil er in dieser Konfiguration extrem selten (wenn nicht einmalig) sein dürfte. Allerdings ist auch der Preis von 39.250 Euro eine Ansage, und der vordere Stoßfänger scheint mir in der falschen Kontrastfarbe lackiert zu sein…
Porsche 911 turbo 3.6 von 1992 im seltenen wimbledon-grün met. – mein Lieblings-911er aller Zeiten (wenn auch nicht unbedingt in dieser Farbe), und noch dazu das dritte produzierte Fahrzeug dieser Serie. Der „Preis auf Anfrage“ verheißt allerdings nicht unbedingt ein Schnäppchen.
Mercedes 500 SE von 1991, in schwarz (040) mit 59.650km – ein wirklich schicker W140, aus erster Hand in Deutschland, allerdings auch für den stolzen Preis von 39.500 Euro…
BMW M635 CSi – todschick, aber für 89.900 Euro auch nicht gerade ein Schnäppchen.
Alpina RLE von 1990 mit 16.000km – der Alpina auf Basis des BMW Z1 ist selten, vor uns steht hier Nummer 30 von 66 jemals gebauten Fahrzeugen. Preis? Auf Anfrage. Der Name „RLE“ stand übrigens für „Roadster Limited Edition“.
VW Jetta CL synchro 1.8, Baujahr 1987 – dieses ehemalige VW-Presseauto steht noch wie neu da, und die Besonderheit des Allradantriebs zu dieser Zeit sieht man auch daran, wie stolz und prominent überall die synchro-Plaketten aufgebracht wurden. Preis? „Wahrscheinlich nicht“, hat der Besitzer mit der Hand im Preisfeld notiert…
Welche Modelle waren denn Eure Favoriten auf der Techno Classica 2024? Ich freue mich wie gehabt auf Eure Kommentare unter dem Beitrag!